„Es gibt einen Platz, den du füllen musst, den niemand sonst füllen kann, und es gibt etwas für Dich zu tun, das niemand sonst tun kann.“ 

– Platon

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Oberboihingen bei Nürtingen | Gedankensplitter

Gedanken­splitter.

Von der Hoffnung

Als ich die ersten warmen Märztage nutzte, um in meinem Garten zu arbeiten, entdeckte ich die ersten Veilchen. Vor vielen Jahren bekam ich ein zartes Pflänzchen geschenkt, welches ich einpflanzte und seit dem breitet es sich in meinem Garten in jedem Frühjahr aufs Neue aus.

Schon seit Schulzeiten als wir Mörikes Er ist´s besprachen…waren die Zeilen…. „Veilchen träumen schon Wollen balde kommen“…für mich ein Ausdruck von tiefer Sehnsucht und Hoffnung. Er hallt in jedem Frühling in mir auf. Ich denke an die vielen Menschen, die gerade in diesen ersten warmen sonnigen Frühlingstagen Ihre Einsamkeit und Traurigkeit noch intensiver erleben. Nicht der Winter wie mancher denkt, nein das Frühjahr zeigt laut Statistik die höchste Suizidrate. Es mutet paradox an, einerseits erwacht die Natur, das Leben scheint wieder zu pulsieren und in einem Selbst scheint alles abzusterben.

Ich betrachte gedankenverloren die Veilchen, wie ein kleiner lila Teppich erheben sie sich im sonst nur durch wenige Krokusse kahlen Garten und denke, es ist immer so, egal wie lange und hart der Winter war, welche Eiszeiten man aushalten musste…man kann vertrauen, es gibt immer einen Frühling, ein Erwachen, ein Funken Hoffnung, dass das Leben für jeden von uns sich immer wieder auch der Sonne zuwendet und sei es nur für einen Augenblick, wenn wir ein Veilchen erblicken und spüren können, dass es möglich ist, dass wir auch mit Schmerz und Trauer, leben können.

Und es mutet wie ein Wunder an, dass diese zarten Geschöpfe sich auch unter schwierigsten Bedingungen ausbreiten und zum Leben erwachen können.

Loslassen – oder ein Perspektivenwechsel

Seit einigen Jahren laufe ich regelmäßig eine mittelgroße Strecke durch den Wald. Mal mit mehr oder weniger Motivation… genieße ich die Natur zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter, mein Geist wird ruhiger und ich kann die Grenzen meines Körpers spüren. Häufig ist es immer die gleiche Runde, die ich drehe. Hier kenne ich jede Steigung, jede Biegung, weiss, wie ich meine Kräfte einteilen muss, um am Ziel anzukommen. Es ist alles bekannt, ich muss mich auf nichts Neues einstellen.

Eigentlich keine wirkliche Herausforderung mehr, dachte ich mir vor ein paar Wochen und beschloss, meine Laufrichtung zu ändern.

Steigungen wurden so zu Gefällen, Gefälle zu Steigungen, Linkskurven zu Rechtskurven, Holzstapel die vorher links lagen waren nun rechts…ein völlig neuer Blick, der sich mir da eröffnete.

Die neue, alte Strecke gewann wieder an Reiz. Nicht nur meine Laufperspektive hatte sich verändert, nein ich lief wieder mit einer neuen Leichtigkeit. Hatte nicht nur das Ziel vor Augen, konnte wieder jeden Schritt annehmen, meine Verkrampfung verwandelte sich in Energie, die ich in meine Beine abgeben konnte.

Dass sich so auch mein Tempo verbesserte, war nur ein kleiner positiver Nebeneffekt.

Der eigentliche Gewinn aber war, die wiedergewonnene Erkenntnis, wie wichtig es auch im Leben sein kann, Dinge immer wieder aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Einen Perspektivenwechsel vorzunehmen.

Gerade dann, wenn wir feststecken, nicht loslassen können, weil uns das Neue, Unbekannte Angst einflößt. Wir nicht an unsere eigene Stärke glauben .

Lieber verkrampft am Alten festhalten wollen, weil es uns scheinbare Sicherheit bietet.

Es ist ein Wagnis, neue Perspektiven einzunehmen. Aber ich glaube, dass alle wirklichen Veränderungen mit einem Wagnis verbunden sind. Um zu wachsen, und über seinen jetzigen Stand hinauszukommen, muss man etwas einsetzen. Es kann sein, dass man die Ruhe und Sicherheit einer bekannten Lebenseinstellung aufgeben muss, und das Risiko, auch mal zu stolpern, auf sich nehmen muss. Aber ohne dieses Risiko geht kaum wirklich etwas voran.

Wagen heißt, glauben, dass es eine Entwicklung gibt und dass aus dem scheinbaren Verlust ein Gewinn werden kann.

Vom Schmerz und Mut haben

„Und es kam der Tag, da das Risiko,
in der Knospe zu verharren,
schmerzlicher wurde als das Risiko,
zu blühen.“

– Anaïs Nin

Die Liebe in Zeiten des Terrors

Vor kurzem besuchte ich ein Konzert in der Stuttgarter Liederhalle. Seit 31 Jahren begleiten mich die Lieder des irischen Sängers durch mein Leben. Viele Erinnerungen sind damit verbunden.

Beschwingt fuhr ich durch die Nacht nach Hause…Besonders das letzte Lied mit dem Titel „Go where your heart believes“, hatte mich sehr berührt.

Umso mehr erschütterten mich die Nachrichten am nächsten Morgen. Wieder ein Terroranschlag, diesmal in Manchester.

Der Terror hält uns in der Hand, keine Woche vergeht, in der wir nicht irgendwelche Schreckensnachrichten aus den Medien erfahren. Registrieren wir noch wo? Hören wir weg? Denken wir nicht allzu oft zum Glück hat es mich nicht persönlich getroffen, sind meine Liebsten unbeschadet ? Es ist zunächst eine natürliche menschliche Reaktion, die sich da in jedem von uns auftut. Aber wie geht es weiter? Kann man angesichts solcher Nachrichten noch zur normalen Tagesordnung übergehen?

Es fällt mir sehr schwer. Meine Gedanken sind bei den Opfern des Terrors und ihren Familien. Wie ohnmächtig mögen sie sich fühlen. Wie viel Kraft werden sie brauchen, dieses Unaushaltbare auszuhalten . Aber auch die Frage, was sind das für Menschen, die hinter diesen Taten stecken drängt sich mir auf.

Sie alle waren ausnahmslos kleine Menschen, die in diese Welt hineingeboren wurden. Was ging hier schief, dass sich soviel Hass in einem Menschen ausbreiten kann ?
Mir fällt hierzu immer die Szene aus:“ Eine verhängnisvolle Affäre“, mit Clenn Close und Michael Douglas ein, in der sie aus nicht erwiderter Liebe sagt, wenn Du meine Liebe nicht willst, dann wirst Du meinen Hass kennenlernen.

Viele von uns haben in ihrer Kindheit nicht die Liebe und Fürsorge erhalten, die ein Kind uneingeschränkt verdient. Muss Hass und Gewalt die Antwort sein? Wie viel Ablehnung kann ein Mensch ertragen?

Für mich ist der Terror in der Welt und nicht nur hier auch der „kleine“ Terror der Zuhause, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Schule und sogar in der Freizeit stattfindet, ein Ausdruck fehlender Selbstliebe, eines fehlenden Angenommenseins.

Auch wenn wir diese Liebe in der Kindheit nicht bekommen haben, ist es unsere Verantwortung als Erwachsene zu lernen unserem inneren Kind diese Liebe selbst zu geben, für uns zu sorgen und achtsam mit uns umzugehen. Sich selbst zu lieben hat nichts mit Egoismus zu tun, es bedeutet, vielmehr uns selbst so zu begegnen, wie wir es uns tief in unserem Herzen wünschen. Uns anzunehmen mit dem was wir mitbringen und was uns und nur uns ausmacht. Selbstliebe verleiht innere Stärke und Ausstrahlung, sie ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben, sie macht uns unabhängig vom Urteil Anderer.

Wir müssen nicht mehr mit irgendwelchen Taten auf uns aufmerksam machen um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Man mag mich für naiv halten, aber ich halte daran fest, dass nur die Liebe eine Waffe gegen den Terror sein kann. Nichts anderes haben Menschen wie Jesus, Buddha und Mutter Teresa vorgelebt, um hier nur einige zu nennen.

“ Where peaceful waters flow“… immer noch im Ohr von einer Konzertnacht, es liegt an jedem Einzelnen dies zu kultivieren.

Cello spielen oder auf die eigene Stimme hören

Erst im Erwachsenenalter habe ich mir den Wunsch erfüllt, das Cello spielen zu erlernen. Mit einer Mischung aus Freude und Angst meldete ich mich zum Unterricht an.

Nie werde ich meine erste Stunde vergessen, wie ich da saß, das Cello an meinem Körper spürte und mit dem Bogen über die C-Saite strich, der warme schwingende Ton breitete sich in mir aus und berührte etwas ganz tief in mir Verborgenes.

Es war der Beginn einer großen Leidenschaft.

Ich spiele nur für mich selbst, um mir eine Freude zu machen. Natürlich möchte ich es „gut“ machen d.h. die richtigen Töne treffen, im Takt spielen etc… Aber es steht nicht im Vordergrund, es zählt die Absicht, dass ich es tue und es mich erfüllt. Es tut mir gut, diese Denkweise in mir zu kultivieren, denn sonst wäre ich verkrampft und könnte mich nicht so auf das Instrument einlassen, wie es bei einem Streichinstrument erforderlich ist.

Die unerschütterliche Geduldigkeit meines Cello Lehrers ist mir eine große Unterstützung, gerade dann, wenn der Bogen mal nicht so harmonisch über die Saiten streicht.

Seit einigen Wochen spiele ich nun in einem „Cello Orchester“ mit, dass sich aus Schülern der Musikschule zusammensetzt und die somit alle unterschiedliches Können mitbringen. Das gemeinsame Ziel ist der Auftritt bei einem Musikprojekt.

Eine Erfahrung, die ich noch nie erleben durfte.
Die ersten Proben waren schwierig, nur mühsam hielt ich Anschluss an meine wesentlich jüngeren Mitmusizierenden. Ich war sehr abgelenkt durch die anderen Stimmen, die mein eigenes Spiel zu übertönen schienen.

Bis ich begriff, ich muss bei mir bleiben, muss mich auf meine Stimme konzentrieren, dann gelingt es.

„Bleiben Sie bei sich“ sage ich zu vielen meiner Klienten, die sich im Netz der anderen Stimmen manchmal zu verlieren scheinen. Es ist nicht immer leicht, aber immer dann, wenn es uns gelingt, können wir für diesen Moment unsere „Ganzheit“ spüren.

„Go where your hearts believe“, heißt es in einem Song meines Lieblingssängers.

Es kann hilfreich sein, sich dies immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, wenn uns das Leben ins Stolpern bringt und wir die Richtung zu verlieren scheinen.

Betrachungen über das Glück

„Je intensiver wir leiden, umso tiefer können wir Glück und Dankbarkeit spüren“, so lautet ein Eintrag aus meinem Tagebuch datiert mit Juli 1981.

Ja diese Momente des Glücks…die entstehen können, wenn ich an einem gewöhnlichen Werktag mit meiner Tochter Zeit verbringen kann und unter einem blühenden Obstbaum sitze.

Ihre Lebensfreude spürend und im Versuch ihr einige Fragen in Bezug auf ihr sich veränderndes Weltbild zu beantworten. Es sind wahrscheinlich nur Sekunden, die sich so intensiv anfühlen, als würde die Welt für diesen Moment stillstehen. Diese Momente sind tragend. Für mein Leben – für unser aller Leben.

Es sind kurze intensive Momente, die mich sehr in meinem Innersten bewegen und die ich am Liebsten in mir konservieren würde, um sie für „schlechtere“ Zeiten präsent zu haben.

Sie entstehen, ohne dass ich damit rechne und erzeugen ein tiefes Glücksgefühl in mir und eine große Dankbarkeit gegenüber dem Leben.

Es sind alltägliche Dinge, die Glück bei mir auslösen können. Der Duft von Pfingstrosen, das erste Blatt an unserem Gingkobaum, eine liebevolle Umarmung oder ein „ich hab Dich lieb“ von Menschen, die in meinem Herzen einen Platz haben.

Viele Fähigkeiten werden aus der Not heraus geboren, so las ich neulich in einem Magazin. Ja es war Not, die mich sensibel für das Glück machte. Heute bin ich froh, dass ich diese Fähigkeit in mir trage, im Alltäglichen das Glück zu spüren.

Ich möchte so gerne wieder glücklich sein, ist eines der Anliegen, die meine Klienten oft mitbringen.

Aber was ist Glück? Sind es nicht diese Momente, die uns Glück bescheren, die uns zeigen, dass wir lebendig sind und spüren können. Ich glaube nicht, dass das Leben eine ununterbrochene Abfolge von Glück ist, dass wäre zu einfach. Leben bedeutet auch zu leiden, durch diesen Schmerz zu wachsen und zu erkennen, was unsere Aufgabe ist.

„Es gibt einen Platz den du füllen musst, den niemand sonst füllen kann, und es gibt etwas für Dich zu tun, das niemand sonst tun kann.“ – Platon

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Gerne können Sie mich kontaktieren, indem Sie mir Ihre Kontaktdaten hinterlassen. Außerhalb der Sprechzeiten ist außerdem immer ein Anrufbeantworter geschaltet, auf den Sie sprechen dürfen:

Ich werde mich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung setzen.

Anfahrt zur Praxis.

Meine Praxis befindet sich in Oberboihingen, ein kostenfreier Parkplatz steht direkt am Haus zur Verfügung. Oberboihingen liegt zentral im Dreieck Kirchheim unter Teck, Wendlingen und Nürtingen.

Die Lage an der Bahnstrecke Tübingen, Esslingen, Stuttgart gewährleistet auch eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

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